Dirk Bernemann schreibt!
Dirk Bernemann schreibt über sich und andere. Über eine Welt und ihren Verfall und die kleinen Zauberhaftigkeiten zwischendurch.
Dienstag, Januar 14, 2020
Ich349
Dienstag, Oktober 29, 2019
Ich348
5 Beobachtungen
1. Der Kopf des Mannes, der mir in der Bahn gegenübersitzt, ist angereichert mit Trübniss, die aus seinem Blick entweicht.
2. Vergesellschaftung von Brauntönen. Toller Mantel denke ich, aber krude Gedanken. Ich weiß auch nicht weiter, sagt er.
3. Ein Hund sein. Am Kamin liegen. Vertrauen schenken. Konkrete Ansagen bekommen. Ab und zu Ausnahmen. Alle Lampen im Hirn hell.
4. Er sagte sein Lieblingsanglizismus wäre: "Es ist hell draußen."
5. Dieser Mann, sein Strahlen. Daneben die Welt, die Trümmer. Die Kugel spaltet den Frontallappen. Ging nicht anders.
Samstag, Oktober 26, 2019
Ich347
In den ganzen Zwischenräumen vermuten wir irgendwas Gutes. Der Herbst hält mich in der Hand. Ein Herbst aus Gold. Man fragt sich, wie belastbar man eigentlich ist und während des Nachdenkens bricht man zusammen. All die Versuche sind immer nur Versuche. Unsere Entschuldigung: "Sorry, Welt, ich lebe doch auch zum ersten Mal" lässt die Welt nicht mehr gelten. Es gäbe so viel zum Kümmern und noch mehr zum Drüberschlafen, aber man weiß doch: Die Tage reichen nicht aus. Und dann priorisiert man herum und vergisst zu leben. Jemand sagte: "Es ist meine Priorität, dich wiederzusehen" und blieb erstaunlich unsichtbar. Wie macht man, dass man nichts mehr will und trotzdem glücklich wird?
Montag, Oktober 21, 2019
Ich346
Eine Stadt, Rheinland, früh dran, ganz gut. Noch 30 Minuten bis Abfahrt. Gegenüber ein Bäcker, weil drin nur Yorma. Yorma stinkt schon beim Vorbeilaufen. Ich hab da auch mal gegessen. Einst. Früher. Dazumal. Irgendwann habe ich verstanden, dass das nicht gut ist.
Jetzt aber die Entscheidung für den Bäcker gegenüber. Ein Dialog entspringt aus meiner nuscheligen Haltung.
"Kaffee, bitte."
"Klein?"
"Ja, klein. Und ohne Milch."
"Für hier?"
"Zum hier."
"2 Euro, bitte."
Ich zeige auf was.
"Und das da."
"Auch für hier?"
"Auch zum hier."
Ich setze mich zu einem Paar an den Tisch. Beide Mitte 40. Er, Rainer Langhans Attitüde. Sneakers zum Leinenanzug. Nickelbrille, eine Lockenpracht. Etwas ausgemergelt, beschäftigt sich mit einem Stück Mohnkuchen. Sie redet die ganze Zeit. Über Essen. Redet über Käse. Und Zwiebeln. Und Schinken. Und wie gerne sie kocht. Er nickt und mampft Kuchen.
Meinem Kaffee für zum hier habe ich ein Körnerbrötchen hinzugefügt. Mit Rohkost belegt und Guacamole bestrichen. Die Frau spricht laut, der Typ schüttelt die Locken und grinst. Seine Fröhlichkeit ist ansteckend. Er sagt wenig, dann und wann ein bestätigendes mhmh. Ab und zu lächelt er auch mich an.
Ich überlege. Leute, die beim Essen über Essen reden, sind nicht selten. Schon häufig bin ich diesem Phänomen begegnet. Auch bei mir.
Zwei Mal fährt während meines stillen Dasitzens ein Rettungswagen vorbei. Immer versuche ich in den Gesichtern von Rettungswagenpersonal Angst und Sorge für den darin befindlichen Patienten zu erkennen. Oft sehe ich Leere oder Konzentration. Nie Panik. Immer Kontrolle. Ich hoffe, wie immer, dass sie wegen niemandem unterwegs sind, den ich kenne. Aber ich kenne hier auch niemanden.
Donnerstag, Oktober 17, 2019
Ich345
Jemand tanzt und filmt sichs Gesicht
"Guck mal, wir hören diese subversive Musik und wir haben unsere Handys nur deswegen umgeschnallt, falls in den Momenten des Wahnsinns mal was noch Besseres passieren könnte, was wir dann nicht mitbekämen, lagerten unsere Endgeräte in unseren Taschen oder gar daheim.
Guck mal, die Welt ist so eindrucksvoll, da muss man sie jederzeit dokumentieren können, wenn man auf der Höhe der Zeit sein will, jetzt so Moshpit, das Gefühl, der Raum fährt und explodiert gleichzeitig, da will ich doch später mal sagen: Ich war auch dabei.
Guck mal, unsere Freunde sind in diesem Gerät und so können wir alle immer überall sein, alle, überall. Ich kann gleichzeitig tanzen und im Krieg oder in einer Sushibar in Tokyo sein.
Guck mal, so guck, guck doch. Nun schau."
Mittwoch, Oktober 16, 2019
Ich344
"Sehr geehrte Fahrgäste,
aufgrund eines Polizeieunsatzes Höhe Warschauer Straße fällt die Sbahn aus."
So sagt es die Stimme aus Blech. Zur Arbeit muss er. An seinen Kontostand denkt er. An den Blick des Chefs denkt er, der ihn immer unsensibel behandelt. Also der Blick ist seltsam geringschätzig, der Chef ist nett, das ist ja das Perfide. An sie denkt er nicht mehr, außer manchmal und dann sehr. Auch perfide.
Polizeieinsatz meint oft Suizid, weiß er. Kürzlich ein Interview mit einem Popstar gesehen, fällt ihm da ein, wo der Popstar meinte, dass seine, wie auch vermutlich alle Gedanken von Menschen jenseits einer gewissen Reife das Thema Selbstauslöschung zumindest mal gestreift haben.
Er denkt nach. Das Gefühl, wenn man aus Trotz weiterlebt, wenn genau das nach dem Gefühl kommt, sich selbst nicht mehr zu sehen, gemischt mit dem Willen, die Schönheit der Welt anzuerkennen und erhalten und zelebrieren zu wollen, das ist dann wohl das Schönste der Welt. Während er weint und lacht, aber nur innen, summt er ein Lied, auch nur innen. Wer wissen will, um welches Lied es sich handelt, der müsste schon sehen, wer er warum ist. Der Zug fährt ein. Er fährt zur Arbeit. Unablässig schreit ein Kind. Er lächelt. Sein Leben ist gut und voller Überraschungen. Voll von Gefühl und Watte und Käse im Kopf. Wieder eine Minute zu intensiv gelebt.
Montag, August 05, 2019
Ich343
Vielleicht kommen Zähne, vielleicht Folter, alles könnte sein, die Wände sind nicht transparent. Am Leben zu sein ist manchmal waghalsiger als ____________ (bitte setzen Sie hier die größte Ihnen bekannte Waghalsigkeit ein).
Irgendwann habe ich meine Fenster geschlossen. Als akustischer Schatten immer noch das Baby. Über mir in der Wohnung Sexgeräusche. Das Leben geht weiter, geht einfach weiter.
Mittwoch, Juli 17, 2019
Ich342
"Daran erinnere ich dich, wenn ich dich frage, ob du mit mir was trinken willst?"
"Ja, verstehst du, ich denke ständig in Metaphern, die ganze Zeit ist mein Gehirn unter Beschuss der Realität und nichts wird geschmeidiger. Alles ist Bild und Bildzerfall. Alles bleibt in den Grenzen des Lebens gefangen. Die Geschwindigkeit eines Lebens, das Tempo eines Sexualaktes, die Menge an Worten, die man denken und schreiben kann. Die Summe der guten Momente. Alles ist irgendwann in einem brennenden Auto gefangen, in dem Moment, wo du verreckst."
"Oh."
"Ja, was ist die Konsequenz aus dem Wissen, dass wir verwelkende Blumen sind?"
"Blühen, die ganze Zeit? So krass es geht?"
"-"
"Nicht in das Auto steigen, das uns gefährdet?"
"-"
"Als blühender Mensch in einem Sonnenblumenkostüm full of drugs in ein schnelles Auto durch eine Gegend zu fahren, die zu 40 % aus niederträchtigen Abhängen besteht, zum Beispiel das Sauerland, wobei dort die Abgründe auch menschlicher Natur sind und dabei seine Lieblingslieder laut zu hören, seine Augen zu schließen und laut bis 37 zu zählen, während man durch ein Dorf brettert, das aus Schützenhalle, Kirche, Kneipen und einer Autowerkstatt mit skeptischen Mitarbeitern besteht, die, wenn ein Fremder sein Auto zur Reparatur bringt, sich nur ganz langsam aus ihrem Kabuff trauen?"
"-"
"Die Wahrheit bleibt verschlossen, korrekt?"
"Du erinnerst mich an die Unfälle in meinen Träumen."
Sonntag, Juli 14, 2019
Ich341
Gestern gemerkt, dass man als Typ, der alleine in eine Kneipe geht und an der Wand lehnt und nachdenkt, nicht auffällt. Vier Bier. Sieben Zigaretten. Die Nacht klebt. So auszusehen, wie ihr eigener Grabstein kriegen ja die wenigsten zu Lebzeiten hin. Aber lieber verwelke ich allein, als in Euren Armen ein Bestandteil dessen zu sein, was die Welt ermüdet. Scheiß Autor. Spricht immer von Welt und Leben und Liebe. So groß, die Thematik, so klein er selbst.
Ich halte es aus, leise zu sein. Damit die Krise, wenn sie die Kneipe betritt, sich zu den anderen setzt. Die Krise kommt rein. Ich gucke auf den Boden. Geschafft.
Mittwoch, Juli 10, 2019
Ich340
Ich habe aufgehört zu fühlen. Seit sieben Tagen schon. Meine Sprache wird stumpf, mein Gang aufrecht und meine Gedanken unpoetisch. Als Autor ist das schlimm, die Welt nicht zu spüren. Ich werde bald verreisen. Mein Tagebuch ist an ein paar Tagen leer seitdem. Trotzdem weiß ich, was ich gemacht habe.
Donnerstag, Mai 23, 2019
Ich339
Der Wert von Gedanken ist nicht messbar. Der Wert von Gefühlen nicht berechenbar, nicht mal langfristig.
Ständig in die Leere zu fallen und darüber Gedichte zu schreiben macht auf Dauer des Fallens und darüber Schreibens lächerlich.
Point your finger to your heart. Point your finger to the sky. In Gedenken an. Vorbei am Denkmal von.
Ich338
geht einfach weiter all das, endet nicht, wie geht es eigentlich den rauchern vor dem krankenhaus, wie dem mann, der toffifee erfunden hat, ich hoffe, alle werden glücklich, aber es fällt mir schwer, ein system für alle zu erschaffen, in meinem kopf, dass alle gleichermaßen berücksichtigt, weil, wenn das so einfach wäre
dann würden wir es wohl einfach alle machen und dann wäre das der pudding, den wir jeden abend äßen und c fragte mich, wie spät man eigentlich im kommunismus zur schule müsse und ich sagte ihr, genau so früh wie im kapitalismus und c meinte, das wäre aber ungerecht und der lehrer hätte da was ganz anderes erzählt und
ich habe schon wieder angst jemanden anzurufen, um mich zu beschweren, aber es führt kein weg daran vorbei, dauernd rufe ich leute an und beschwere mich und ich hoffe, dass mich mal jemand anruft und mich beglückwünscht, aber wie denn, die leitung ist ja immer belegt, weil ich immer andere anrufe, um mich zu beschweren
Mittwoch, April 10, 2019
Ich337
WWIM
Supertraurigkeit ist wirklich aufm Land
hier viel schlimmer, als da, wo du mit
irgendwem reden kannst, in irgendeiner
Bar und hier ist Supertraurigkeit das Ende
beziehungsweise kurz davor, verstehst Du?
Weiß wie ich mein?
Weiß wie ich mein?
Weiß wie ich mein?
Nein
Supertraurigkeit zertrümmert Dich,
egal, wo Du grad bist und es könnte
soviel sein und jeder Schwächeanfall
will eine Artikulation sein, aber an wen
denn, an wen, oh an wen, an wen?
Weiß wie ich mein?
Weiß wie ich mein?
Weiß wie ich mein?
Nein
Und Carola melkt die Kühe noch von Hand
und weint von Herzen, wenn die Kälber abgeholt
werden und jeder, der jemals mal mit dieser
Supertraurigkeit zu tun hatte, weiß, dass es kein
Zurück gibt
Weiß wie ich mein?
Weiß wie ich mein?
Weiß wie ich mein?
Weiß wie ich mein?
Weiß wie ich mein?
Weiß wie ich mein?
Neinneinneinneinnein!
Sonntag, Februar 17, 2019
Ich336
Täglich spürst Du, wie Leben von Dir abgeraspelt wird, so als wärst Du eine Blockschokolade und die Zeit ein kleines Messer. Was runterfällt ist nicht mehr relevant. Da ist kein Pudding unter Deinen Füßen. Keiner isst davon.
Vor ein paar Jahren war das noch sehr egal. Jetzt bist Du morgens müde, nachmittags krank und abends wieder müde, während die Zeit scheinbar ihr Tempo verdoppelt hat. Und wenn Du Schwäche zeigst, dann rächt sich das.
Dieser Text endet pointenlos im Nichts, der Gedanke an sich hat aber Gewicht verloren.
Mittwoch, Januar 23, 2019
Ich335
Ein Gedicht
Kümmerts wen
wenn wer verkümmert
ohn Heizung
in sein Herz
Wenn wer verreckt
obwohl gut bezahlt
Familie hat er auch
und alles
Und richtig gute
Perspektiven
und vom Sport
entfettet schön
Alle sagen dann
wie konnte das
nur so unbemerkt
weit kommen
Nun ja
die Zeiten verlangen
nicht Unwesentliches
und Halt ist oft gespielt
Von der Idylle in
die Hölle
ist nicht weit
zurück? Vergiss es
Deswegen
Ach so
Weitermachen
Dienstag, Dezember 04, 2018
Ich334
es ist uncool, Weihnachtsgeschichten zu schreiben
ich glaube, das war auch der Grund
Montag, Oktober 29, 2018
Ich333
Youtube. Sonntag Abend. Ungefähr eine Stunde dabei zugesehen, wie jemand diverse Dinge in einen Schredder wirft. Plastik im Todeskampf. Fantadosen springen auf und kotzen Zucker. Feuerzeuge explodieren. Eine Deodose stöhnt. Langsame Zerstörung. Zärtliches Knistern. Entmaterialisierung von allem. Fühle mich seltsam erholt und zuversichtlich bestätigt.
Freitag, Oktober 26, 2018
Ich332
Schnaps. Ich lachte laut über einen Witz, den ich sofort danach vergessen habe. Fußball. Alles wurde egaler. Niemand von uns liest Bücher, verstand ich irgendwann. Die beiden Jungs nicht, ich in meiner Baggerfahrerattitüde bin auch immer nach 10 Stunden Baggerns derart erschöpft, dass ich Literatur auch ablehne.
Aber wir haben alle gute Schulabschlüsse und mega nette Ehefrauen. Ich empfahl noch verschiedene Schaufeln für die Gartenarbeit und alsbald auch mich. Noch Schnaps und dann weg. Draußen Kälte. Ich schämte mich, als ich an einer Baustelle vorbeilief, weil ich überhaupt keine Ahnung habe, was man da tut.
Zuhause war mir die Lüge noch peinlicher, aber es gibt ja auch diese Gespräche, wo man erzählen muss, worüber man schreibt und dann soll man erklären wo das alles herkommt und die Leute sind mit der Antwort Magie sehr unzufrieden. Ich schreibe noch ein paar Sätze und entschuldige mich für meine Lügen. Morgen fahre ich mit dem Bagger über ein paar Bücher.
Montag, Oktober 08, 2018
Ich331
Jetzt ist gerade irgendwo der Punkt verpasst worden an dem mich hätte entscheiden können wie es weiter geht. Jetzt geht es weiter, aber ohne meine Entscheidung.
Montag, August 20, 2018
Ich330
Montag, August 13, 2018
Ich329
Ich habe eines Tages aufgehört, deine Ignoranz zu bedauern. Ab da wurde alles gut.
Mittwoch, April 11, 2018
Ich328
"Seht her, ich bin viel beschäftigt und mega agil, habe aber noch die sozialen Fähigkeiten eines Pfarrers in der Leprastation und teile meine physische Übermacht mit Euch unwerten Dummbeuteln, damit ihr mir nacheifert, damit wir alle eine Generation aus Fitness werden."
29.000 Schritte wären bei ihm Standard, meinte er und starrte Vorwürfe auf meinen zuweilen von Trägheit ergriffenen Körper, der sich nicht traut, Schritte zu messen, weil das Ergebnis vielleicht sogar die Anschaffung von Schuhen infrage stellen könnte.
Ich327
Ich selbst verschimmel auch wie übriggebliebenes Brot. Entweder man wird gefressen oder vergammelt unbeachtet. Brot wie Mensch. Das sind jetzt alles keine neuen Gedanken, aber ich will diesen Fakt trotzdem kurz festhalten, weil ich glaube, dass es gut ist, ihn kurz festzuhalten, um ihn zu verstehen und nicht einfach so wegzuunterteppichen. Üblicherweise machen wir das mit unliebsamen Wahrheiten. Dann sagen wir: Wahrheiten sind total subjektiv und zwar solange bis wir es selbst glauben.
Kürzlich war ich irgendwo und ich redete mit einer Kleinfamilie über Liebe. Die Kleinfamilie sagte, dass man doch sehen könne, dass Liebe etwas Gutes bewirken würde und nannte als Beispiel alte Paare, die sich ja einfach liebhaben müssen, um sich dergestalt lange zu ertragen. Ich erzählte in zwei Beispielen von Paaren, wo einmal jemand mit über 70 gegangen ist und ein anderes Mal der Partner einfach gestorben ist und der übrig gebliebene Mensch heilfroh war, jetzt frei zu sein. Aus moralischen Gründen mochte man sich nicht trennen, jetzt hatte man also noch 5 - 10 gute Jahre vor sich, um dann in die Grube zu fahren. Und die Übriggebliebenen jubilierten massivst. Nie im Leben des anderen hätten sie gewagt zu gehen. Gründe gab es tausende, aber man hat lieber im Namen der Liebe still vor sich hingeblutet, bis es halt eben vorbei war. Die anwesende Kleinfamilie war total erzürnt und verweigerte mir sogar die Teilhabe am extra zubereiteten Nachtisch.
Ich habe gerne mit Liebe zu tun, aber sie rettet uns nicht vor der Alltäglichkeit. Sie verbringt keine Wunder, sie rettet objektiv gesehen kein Leben. Dass es sie gibt, obwohl sie nur ein zufälliger Prozess ist, ist trotz allem essentiell.
Donnerstag, Februar 22, 2018
Ich326
Der Vater war schon müde
kaum die Mutter zu erwähnen
auch die Großeltern im Halbschlaf
ergo, es liegt ihr in den Gähnen
Donnerstag, Februar 01, 2018
Ich 325
today
tomorrow
maybe day after tomorrow
if not possible
don´t break
tell yourself
you
love yourself
don´t miss yourself
tell the people
tell them
try
to
set
yourself in position
to love you
be
beautiful
today
Ich324
was wir brauchen, ist die fähigkeit des menschen seinen verstand in vernunft zu transformieren
was wir haben ist die möglichkeit die fähigkeit des menschen seinen verstand in vernunft zu transformieren
was geschieht ist dschungelcamp
Sonntag, Januar 21, 2018
Ich323
Wenn man Menschen hilft, die umziehen, entsteht manchmal eine seltsame Sehnsucht, auch wegzuwollen. Seinen Hausrat in ein Auto und irgendwo neu anfangen. Aber das ist feige, wenn man einen Ort verlässt, an dem man noch einige Baustellen betreibt. Ich bleibe und schaue zu, wie andere gehen. Wie deren Leben besser wird. Mein Leben steht an der Bushaltestelle.
Dienstag, Januar 02, 2018
Ich322
Ich hab nie recherchiert für Bücher. Immer nur ins Leben gelangt und gehofft, dass es ausreichend ist, so zu sein. Und heute: 3 Sätze geschrieben. Alle hoch und wackelig. Einsturzgefährdet. Ich scheiß auf die Regeln, wie man einen großen Roman schreibt. Greife weiter ins Leben.
12.50 Uhr: Ich springe auf einem Trampolin. In einer therapeutischen Einrichtung. Augen geschlossen, so kommt es einem vor, als flöge man ins unlimited Weltall.
13.08 Uhr: Ich schreibe einen vierten Satz.
Montag, Januar 01, 2018
Ich321
Gutbestes Silvester. Allen Leserinnen und Lesern: Happy 2018. Da ich nicht das Zeug zum Influencer habe, ziehe ich mich aus dem Blogbusiness zurück. Werde einen Roman schreiben. Ab und zu werden hier Sachen zu lesen sein, aber nur, wenn es wirklich was gibt, was leuchtet.
Liebe,
d.
Sonntag, Dezember 31, 2017
Ich320
Fiesta. Den ganzen Tag schon. Jetzt Weißwein. Auf der Straße lachen die Leute Dein Lachen. Ich höre sentimentale Musik, damit ich meinem Rausch gerecht werde. Bis bald, Asphalt.
Samstag, Dezember 30, 2017
Ich319
Lass uns einen Moment drüber reden.
Worüber?
Über das Problem der Ernsthaftigkeit.
Ich habe kein Problem.
Vielleicht reicht ein Moment nicht aus.
Wieviel Zeit brauchst Du?
Jetzt und danach.
Bitte.
Freitag, Dezember 29, 2017
Ich318
Der Typ in der Bibliothek, der die Bücher einsortiert, scheint ein Problem zu haben. Er ist kein Typ für Pärchen Vintage Bilder, sondern eher der Mann, den man sich in einer heizungslosen Holzhütte im Wald vorstellt. Er knechtet einen Wagen durch die Gänge und ist auffällig laut beim Einsortieren der Bücher. In der Bibliothek ist sonst immer alles leise. Niemand redet, ab und zu ein Räuspern. Ich liebe diesen Mann für den bulligen Gegenentwurf, den er darstellt. Zornig im Bücherwald.
Donnerstag, Dezember 28, 2017
Ich317
Schreiben brodelt. Da will was raus. Wie aus den Lungen eines Sterbenden. Ich warte noch auf den guten Moment. Auf ein paar Tage Zeit. Bis der Druck so weh tut, dass die nächste Sekunde Unaushaltbarkeit verheißt. Sich Zeit lassen, das Brodeln angucken, darin einen Rhythmus erkennen.